Von den verschwundenen Wirtshäusern Kleinheubachs (Teil V): Das Gasthaus "Schwarzer Adler"
Vom geselligen Wirtshaus zur ruhigen Wohnstätte - „Schwarzer Adler“ in Kleinheubach längst vergessen
Kleinheubach. Heute ist das Anwesen in der Hauptstraße 7 ein Wohnhaus wie viele andere: hübsch hergerichtet, mit schmucken Holzläden, aber ohne Hinweis darauf, dass sich in dem Gebäude einst ein traditionsreiches Gasthaus befand.
Der „Schwarze Adler“ in Kleinheubach ist wie der „Hirschen“ gleich gegenüber völlig in Vergessenheit geraten. Seine wechselvolle Geschichte beleuchten wir im fünften teil unserer Serie über die verschwundeneen Gasthäuser Kleinheubachs.
Der „schwarze Adler“ an der früheren Reichsstraße gelegen, wird erstmals in einer Bürgermeisterrechnung von 1791 aufgeführt, al sein Andreas Müller aus Wertheim sein Ohmgeld, das nichts anderes als die frühere Getränkesteuer war, für Wein-und Bierausschank entrichtet hat. Vom Fürstlichen Herrschaftsgericht wurde Müller, der das Gasthaus bis zum jahre 1802 führte, am 17. November 1791 die Konzession für den Wirtschaftsbetrieb erteilt. Nächster Eigentümer und Wirt war von 1802 bis 1840 Josef Retzbach. Bis zum Jahre 1655 soll es nur eine einzige Gastwirtschaft im Ort gegeben haben. Die Zahl erhöhte sich bis 1740 auf insgesamt fünf Gasthöfe und weitere Wirtschaften kamen dann am Ausgang des 18. Jahrhunderts und im Verlauf des 19. Jahrhunderts dazu. Bei einer weitaus geringeren Einwohnerzahl als heute, brachte es Kleinheubach in seiner gastronomischen Blütezeit seinerzeit auf immerhin 15 Gasthöfe und Cafes. Viele von ihnen sind heute gänzlich verschwunden. Sicher auch ein Beleg dafür, das die Einwohnerschaft diese Einrichtungen zur Kommunikation und in geselliger Runde gerne genutzt haben müssen. Wie stark sich dieses Bild verändert hat, zeigt das Kleinheubach von heute, bei nahezu 3.400 Einwohner mit noch sechs Gastwirtschaften. In seinem Buch „Zur Ortsgeschichte von Kleinheubach“ hat Bernhard Holl vieles über alte Gasthöfe zusammengetragen, das als Informationsquelle diente.
Zu den völlig in Vergessenheit geratenen früheren Lokalitäten gehört mit an erster Stelle das Gasthaus „Zum schwarzen Adler“, das sich gegenüber dem „Hirschen“ am sogenannten „Hirschplatz“ in der Hauptstraße 7 und in enger Nachbarschaft zum „Löwensteiner Hof" befunden hat. Dieses Gasthaus an der früheren Reichsstraße gelegen, wird erstmals in einer Bürgermeisterrechnung von 1791 aufgeführt, als ein Andreas Müller aus Wertheim sein Ohmgeld, das nichts anderes als die frühere Getränkesteuer gewesen war, für den schwarzen Adler für Wein-und Bierausschank entrichtet hat. Vom Fürstlichen Herrschaftsgericht wurde Müller, der das Gasthaus bis zum Jahre 1802 geführt hatte, am 17. November 1791 die Konzession für den Wirtschaftsbetrieb erteilt. Als nächster Eigentümer hieß der Wirt von 1802 bis 1840 Josef Retzbach, dessen Witwe verpachtete den schwarzen Adler von 1841 bis 1849 an einen Karl Sahlig. Von 1850 an betrieb die Wirtin das Gasthaus für weitere 10 Jahre wieder in eigener Regie. 1861 entschloss sie sich aber dann doch zum Verkauf des Anwesens an Lena Ruppert aus Miltenberg, die das Gasthaus als Eigentümerin bis 1896 betrieben und dann an ihren Sohn Carl Ruppert übergeben hat. In der Zeit von 1861 bis 1890 sind namentlich als Pächter Josef Michael Ott und Paul Mayer bekannt. Danach war nach 105 Jahren das Schicksal des schwarzen Adlers besiegelt und es verwundert nicht, wenn dieses einstige Gasthaus aus den Erinnerungen der Menschen gestrichen wurde.
Carl Ruppert nutzte das Anwesen fortan als Nagelschmiede und Handelsplatz bis er es 1898, an Samuel Wetzler, dem damaligen Gründer und Mitbesitzer der Maschinenfabrik Ripperger & Co verkaufte. Im Jahre 1938 erwarb Alois Scheurich aus Schneeberg das Gebäude, das noch heute im Besitz der gleichnamigen Keramikfabrik ist und zunächst als Wohnhaus und Bürogebäude und später zeitweilig auch als Arztpraxis genutzt wurde. Aus dem Gedächtnis der Einwohnerschaft ist der „schwarze Adler“ auch deswegen entschwunden, da es seit vielen Jahrzehnten keinerlei äußeren Hinweise mehr gibt, die erkennen lassen, das sich in dem Gebäude, das heute wieder als Wohnhaus genutzt wird, einst ein Gasthaus betrieben wurde.
Foto: Nichts deutet heute mehr darauf hin, das in dem Gebäude am „Hirschplatz“ von 1791 bis 1896 das einstige Gasthaus „Zum schwarzen Adler“ betrieben wurde.
Foto & Bericht: Manfred Seemann